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ed:log:generationship:lazarus

Lazarus

  • Virudnir (6)
  • entdeckt von CMDR NazToR4 am 16. September 3303
  • 4 Logfiles

Antriebslos (1/4)

Lazarus-Expedition Lagebericht:

Wir haben hier einen ernsthaften Notfall.

Hat uns völlig überrumpelt, es fühlte sich an, als würden wir mit etwas Großem kollidieren, ein gewaltiger Krach und dann brach hier die Hölle los und sämtliche Systeme schlugen Alarm. Alle Triebwerke sind offline, bisherige Reparaturversuche blieben erfolglos. Die Indizien deuten auf eines der Kühlsysteme hin, dass bei einem Routinedurchlauf explodiert zu sein scheint Die Trümmer krachten ins Antriebssystem, richteten große Schäden an, es gab weitere Explosionen und … um es kurz zu machen: das Schiff hat keinen Antrieb mehr. Wir driften, kein Triebwerk, keine Möglichkeit, den Kurs zu ändern.

Wir hatten noch Glück, dass uns das Kraftwerk nicht um die Ohren geflogen ist Dann gäbe es jetzt keinen Bericht.

Antriebslos (2/4)

Lazarus-Expedition Lagebericht:

Nach Wochen vergeblicher Reparaturversuche müssen wir der Wahrheit ins Auge sehen: Die Lazarus wird nirgendwohin fliegen.

Uns bleiben jetzt zwei Optionen:
An Bord zu bleiben und weiter ziellos durchs All zu treiben. Unsere erneuerbaren Ressourcen reichen für Generationen, sie sind aber nicht unendlich. Die Lazarus ist kein Luxusliner. Das Kapital reichte gerade für die Basisausstattung und genügend Vorräte für die vorgesehene Reisezeit. Wir haben ein paar Notfallreserven hinzugefügt, aber auch das verschafft uns höchstens zehn zusätzliche Jahre. Also würden sich unsere Ur-Urenkel irgendwann mit dem Problem herumschlagen müssen. Die Vorstellung gefällt mir nicht. Ich will nicht, dass spätere Generationen sich mit unseren Fehlern befassen müssen, während wir alle Ressourcen aufbrauchen.

Was mich zu Möglichkeit zwei bringt.
Wir demontieren das Schiff und bauen daraus so viele Rettungsschiffe wie möglich. Das Ding wurde für so etwas konzipiert, wir sollten daraus unsere Siedlungen bauen, wenn wir unser Ziel erreicht hätten. Wenn wir alles Nötige vom Schiff haben, sollte es uns gelingen, einen Planeten zu erreichen - vorausgesetzt er ist nicht zu weit entfernt. Wir haben ein bisschen recherchiert und festgestellt, dass es in der Region, auf die wir abzielen, bewohnbare Welten gibt.

Es wird Monate, wenn nicht gar Jahre dauern, aber ich denke, es ist die beste Entscheidung. Schließlich haben wir Zeit, und Hoffnung ist ein starker Antrieb.

Antriebslos (3/4)

Lazarus-Expedition Lagebericht:

Der Bau der Rettungsschiffe ist fast abgeschlossen und die Nervosität beginnt mir den Schlaf zu rauben. Ich rede mir ein, dass es nur die Aufregung ist über das, was wir erreicht haben. Aber das sind nur Lügen, um mich selbst zu beschwichtigen.

Der wahre Grund für meinen Schlaflosigkeit ist, dass ich ahne, was da auf uns zukommt Trotz aller Vorschriften ist die Zahl der nicht-lizenzierten Geburten dramatisch angestiegen. Die Menschen waren einfach zu optimistisch. Ich wusste, welche Macht die Hoffnung hat, aber ich vergaß, dass sie die Menschen auch blenden kann.

Kurz gesagt: Wir haben an Bord der Rettungsschiffe nicht genug Platz für alle.

Also muss ich einmal mehr eine schwere Entscheidung treffen.

Mein Vorschlag wird nicht auf Begeisterung stoßen. Aber es wird gerecht zugehen.

Eine alte Seefahrtstradition der Erde besagt Frauen und Kinder zuerst. Daran werden wir uns halten. Wir versuchen, keine Familien zu trennen. Die Übrigen werden gebeten, sich freiwillig zu melden. Ich kann nur hoffen, dass das ausreicht. Wenn nicht, werden die letzten Plätze ausgelost.

Antriebslos (4/4)

Lazarus-Expedition Lagebericht:

Das letzte der Rettungsschiffe ist gestartet. Jedes davon nimmt Kurs auf ein Ziel innerhalb seiner Reichweite. Wir dachten, es wäre klüger, verschiedene Zielpunkte auszuwählen, nicht alles auf eine Karte zu setzen. Alles, was wir tun können, ist zu hoffen: Dass sie es schaffen, dass die Planeten, auf denen sie landen, lebensfreundlich sind, dass ihm Gemeinden wachsen und gedeihen.

Für uns hier an Bord gibt es keine Hoffnung mehr. Wir leben unser Leben im Bewusstsein, dem Tod geweiht zu sein, aber wir haben dieses Opfer gebracht, damit andere leben können.

Letztlich haben wir uns alle freiwillig gemeldet. Das ist der Geist der Humanität. Die Menschen streiten sich gern um Kleinigkeiten, aber wenn es hart auf hart kommt, halten sie zusammen.

Dies ist unser letzter Eintrag, ich werde unseren Niedergang nicht dokumentieren. Dies ist nicht länger unsere Geschichte. Sie gehört jetzt all jenen, die dort draußen auf dem Weg in ein neues Leben sind. Eine Geschichte der Hoffnung, des Triumphes und der Solidarität.

Dies ist die Lazarus-Expedition … ich melde mich ab.

ed/log/generationship/lazarus.txt · Zuletzt geändert: 2024/05/03 11:18 von nemwar

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