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28. Juni 3308


Azimuth: Eine historische Perspektive (Teil 3)

Wie Aegis durch den Aufstieg des Konkurrenten Salvation in Bedrängnis geriet.

„Vorerst muss ich Ihnen meine wahre Identität verschweigen. Es genügt zu sagen: Ich bin ein Mann der Wissenschaft und unabhängig von der Tagespolitik. Ich rekrutiere Mitarbeiter, um die harte Arbeit von Azimuth Biochemicals zu rekonstruieren, die man dort vor zweihundert Jahren leistete, und die ich für unschätzbar wertvoll halte. Viel ist im Laufe der Zeit verloren gegangen, aber dank unserer Entschlossenheit werden wir die Geschichte neu schreiben.“

Mit diesen Worten stellte sich die anonyme Person, die sich Salvation nennt, im April 3307 der Pilotenvereinigung vor. Und bis heute bleibt Salvation ein Phantom, ohne Gesicht, ohne Stimme. In seiner Botschaft charakterisiert er sich als engagierten Wissenschaftler mit großem Selbstvertrauen, der nur ein Ziel kennt: Die Thargoiden zu vernichten und ‚die Menschheit zu retten‘.

Es war offensichtlich, dass Salvation über detaillierte Informationen über Azimuth Biochemicals verfügte, ohne die man nicht dazu in der Lage gewesen wäre, die Hesperus aufzuspüren. Er begann, mithilfe von Taurus Mining Ventures unabhängige Piloten für Missionen zu rekrutieren. Das Unternehmen unterhält sein Hauptquartier im fernen System T Tauri.

Nach der Lokalisierung der Proteus im Juni 3307 beanspruchte Salvation die exklusiven Rechte zur Ausbeutung des Guardian-Thargoiden-Schlachtfeldes auf Trapezium Sector YU-X c1-2 1a. Aegis erhob Einspruch, aber die eigene Initiative zur Beschaffung von Guardian-Artefakten wurde von der von Taurus Mining Ventures weit in den Schatten gestellt. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich Salvation zum ernsthaften Konkurrenten von Aegis, der zudem Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit der Dreimächte-Organisation säte.

Nach dem tragischen Verlust der Alexandria schenkten ihm mehr und mehr Menschen Glauben. Wegen seiner Frachtladung von Guardian-Artefakten wurde das Megaschiff von den Thargoiden erbarmungslos verfolgt, bis es schließlich im Hyperraum verschwand. Man leitete in der Folge Ermittlungen gegen Aegis ein und legte dort sämtliche Operationen auf Eis, was Salvation in die Hände spielte.

Im September 3307 warnte Salvation vor einer bevorstehenden Attacke der Thargoiden auf das System Cornsar. Entdeckt hatte er die drohende Gefahr angeblich mithilfe seiner Version von Eagle Eye. Aegis und andere lokale Fraktionen schenkten dem keinen Glauben, bis sich das System schließlich tatsächlich einer Invasion gegenübersah.

Salvation wandte sich erneut an die Piloten und bat sie, wichtige Ausrüstungsgüter von einem Megaschiff von Taurus Mining Ventures nach Cornsar zu bringen. Dort sollte der Prototyp einer Waffe entstehen, an der er gerade arbeitete. Kommandanten, die Salvation misstrauten oder Aegis unterstützen wollten, starteten eine konkurrierende Initiative, und es zeigte sich, dass beide Parteien in der galaktischen Gemeinschaft eine große Anhängerschaft hatten.

Vier Tage später verschwanden die außerirdischen Invasoren überraschend aus dem System Cornsar. Die meisten zogen sich in den Hyperraum zurück, auf einigen Planeten blieben aber auch Schiffswracks zurück. Salvation verkündete, er habe eine Anti-Xeno-Superwaffe entwickelt, mit deren Hilfe man ganze Sternensysteme von Thargoiden befreien könnte.

„Mir ist gelungen, woran Aegis gescheitert ist – eine effektive militärische Antwort auf diese Bedrohung zu finden.“

Wie genau die neue Wunderwaffe funktioniert, blieb ein Geheimnis, doch die Überreste von Guardian-Technologie, die man im System Cornsar fand, erregten einen verstörenden Verdacht. Hatte Salvation die herannahenden Thargoiden tatsächlich geortet oder hatte er die Feinde nach Cornsar gelockt, indem er dort – wie auf der Alexandria geschehen – große Mengen an Guardian-Artefakten ansammelte? War dies alles nur ein Manöver, um seine Superwaffe zu testen?

Wie es in einem Bericht der Vox Galactica hieß:

„Die Zeit wird zeigen, ob Salvations Ambitionen, Aegis zu ersetzen, uneigennützig sind, oder ob wir hier den Teufel mit dem Beelzebub austreiben.“

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Azimuth: Eine historische Perspektive (Teil 4)

Ein Blick auf die zunehmende Rivalität zwischen Aegis und Salvation während des eskalierenden Krieges gegen die Thargoiden.

Salvations militärischer Triumph im System Cornsar zog natürlich Konsequenzen nach sich, nicht zuletzt schienen die Thargoiden selbst darauf zu reagieren. Mehrere bewohnte Nebel wurden von Thargoiden überfallen, viele hegten daher den Verdacht, dass die Außerirdischen aggressiv auf die Anti-Xeno-Superwaffe reagierten, die auf Guardian-Technologien basierte.

Aegis waren aufgrund der laufenden Ermittlungen die Hände gebunden, doch Militärchef Admiral Aden Tanner war überzeugt davon, dass die Superwaffe die Thargoiden nicht nur vertrieb, sondern sie zugleich auch magisch anzog. Er glaubte, dass man in Hind Mine im System T Tauri die nötigen Beweise finden würde, und startete daher einen Angriff mit dem Megaschiff Musashi.

Diese Schlacht konnte Taurus Mining Ventures dank der massiven Unterstützung der unabhängigen Piloten gewinnen, was bewies, wie viel Vertrauen Salvation zu diesem Zeitpunkt schon genoss. Tanner wurde vor ein Kriegsgericht gestellt und die beschlagnahmte Musashi wurde zum Flaggschiff von Salvations wachsender Streitmacht. Kommodore Morag Halloran, ursprünglich verpflichtet bei der Allianz-Verteidigungseinheit, übernahm das Kommando und wurde zur militärischen Koordinatorin ernannt.

Im Dezember 3307 erkannten Allianz, Imperium und Föderation offiziell an, dass Salvation über die nötigen Technologien verfügte, um die Thargoiden zu besiegen. Dieses Vertrauen wurde prompt auf die Probe gestellt, als die Thargoiden zeitgleich in die Systeme Delphi, Maia und Merope einfielen.

Einmal mehr konnte man die Thargoiden dank des Einsatzes von drei neu gebauten Superwaffen vernichtend schlagen, und Salvation setzte seine in Cornsar begonnene Siegesserie fort. Seine Ansprachen wurden von da an zunehmend pathetischer: „Ich bitte die Menschen der Galaxie, sich meinem Kreuzzug anzuschließen. Aegis ist am Ende. Ich bin die letzte Bastion zwischen der Menschheit und den Thargoiden. Ich bin Salvation.“

Zu diesem Zeitpunkt hatte Salvation das Wohlwollen der Menschen auf seiner Seite. Die Freiwilligen kamen in Scharen auf Taurus Mining Ventures zu, um ihre Hilfe anzubieten, und ganze Schiffsbesatzungen quittierten ihren Dienst bei den Supermächten, um gegen die Thargoiden zu kämpfen. Die massenhaften Übertritte wurden alsbald offiziell genehmigt, was von einer zunehmenden Akzeptanz für die Methoden des anonymen Wissenschaftlers zeugt.

Im Januar 3308 überschlugen sich die Ereignisse. Der Prozess gegen Admiral Tanner wurde unterbrochen, nachdem der bekannte Wissenschaftler Ram Tah bestätigt hatte, dass Salvations Superwaffe nicht-humanoiden Ursprungs war. Ram Tah ging davon aus, dass sie auf einer Waffe der Guardians basierte, welche die Wissenschaftler von Azimuth Biochemicals an Bord der Proteus gefunden hatten, und die einen elektromagnetischen Impuls aussendet, um die Biomechanik der Thargoiden zu stören.

Doch dass Tanners Befürchtungen berechtigt gewesen waren, sollte Aegis nicht vor dem Untergang bewahren. Der Baumann-Report fällte ein vernichtendes Urteil über die Operationen der Organisation und empfahl ihre Auflösung. Die drei Supermächte begannen daraufhin, Aegis durch jeweils eigene Spezialeinheiten zu ersetzen.

Noch weitaus überraschender war die Entdeckung von Wrackteilen des vermissten Megaschiffes Alexandria, die man im selben Monat verteilt über die Planetenringe von Wregoe TC-X b29-0 AB 2 A fand. Captain Morales’ Bericht enthüllte, dass das Schiff durch einen Sabotageakt aus dem Hyperraum geschleudert und anschließend von einer paramilitärischen Einheit überfallen wurde, die die Guardian-Artefakte raubte. Die Überlebenden hatten versucht, den beschädigten Hyperantrieb wieder in Gang zu bringen, was letztlich zur Zerstörung der Alexandria führte.

Morales erwähnte außerdem, dass die Kriminellen den Befehlen einer Person folgten, die sich „The Witch“ nannte. Die verbliebenen Führer von Aegis wurden auf dieses Detail aufmerksam und brachten den Namen mit den verlassenen Forschungseinrichtungen in Verbindung, auf die man im August 3307 in den Systemen HIP 22460 und HIP 26176 gestoßen war. Dort hatte man sich dem mysteriösen Project Seraph gewidmet, bei dem man versuchte, menschliche Piloten in einen erbeuteten Thargoiden-Späher zu implementieren. In den erhaltenen Logs wurden sowohl Witch als auch Azimuth erwähnt.

Aegis’ Warnung war unmissverständlich: Azimuth Biochemicals, die Firma, die angeblich vor zweihundert Jahren aufgelöst worden war, hatte bis zum heutigen Tag überlebt.

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archive/galnet/2022/06/28.txt · Zuletzt geändert: 2024/05/06 09:12 von nemwar

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