24. Juni 3308


Azimuth: Eine historische Perspektive (Teil 2)

Ein Überblick über die wichtigsten Ereignisse rund um den Aufstieg und den Niedergang der Supermächte-Organisation Aegis.

Allianz, Imperium und Föderation gründeten Aegis im Jahr 3303, um die xenologische Forschung voranzutreiben und die Defensivmaßnahmen gegen die Thargoiden besser zu koordinieren. Es ging die Angst um, die Thargoiden könnten den von Menschen besiedelten Raum eines Tages völlig überrennen. Aegis sollte als Speerspitze im Kampf gegen den gemeinsamen Feind dienen.

Einige befürchteten, Aegis könnte sich derselben unethischen Methoden bedienen wie die Vorgängerorganisation INRA, die im Jahr 3125 während des Ersten Thargoiden-Krieges gegründet worden war. Die meisten begrüßten die neue Organisation jedoch, weil sie sowohl Informationen über den unheimlichen Feind lieferte, als auch neue moderne Waffen entwickelte.

Da Großkampfschiffe gegen die Abschalt-Felder der Thargoiden nichts ausrichten konnten, musste Aegis im Raumkampf auf die Unterstützung der unabhängigen Piloten bauen. Trotz der effektiven Koordinierung der Verteidigungsmaßnahmen warf man Aegis bald vor, keine Strategie zu haben, um die Aliens auf lange Sicht besiegen zu können.

Bereits im Jahr 3306 setzte daher der langsame Niedergang von Aegis ein. Das eigens entwickelte Eagle Eye Netzwerk versagte als Frühwarnsystem, zudem blieben Durchbrüche bezüglich der Anti-Xeno-Waffentechnologie aus. Der Aufstieg der NMLA veränderte die politische Landschaft. Gelder, die vormals an Aegis geflossen waren, wurden nun in die Bekämpfung des Terrorismus und in die Vorbereitung eines möglichen Krieges zwischen Föderation und Imperium gesteckt.

Im März 3307 scheiterte auf dem Galaktischen Gipfel die Ratifizierung des Sirius-Vertrages, der die Supermächte, die Konzerne und die unabhängigen System im Kampf gegen die Thargoiden geeint hätte. Stattdessen verlangte man nun von Aegis, sich auf die Erforschung der Guardians zu konzentrieren. Man glaubte, die untergegangene Zivilisation berge den Schlüssel zum Sieg über die Biotechnologie der Thargoiden.

Dank einer erfolgreichen Initiative im Mai 3307 konnte man zahlreiche Guardian-Artefakte beschaffen, die an das Aegis-Megaschiff Alexandria geliefert wurden. Die Thargoiden fühlten sich offenbar angezogen von einer derartigen Konzentration feindlicher Technologie und verfolgten die Alexandria unerbittlich von System zu System. Als das Megaschiff nach einem Hyperraumsprung nicht mehr auftauchte, ging man davon aus, dass es abgefangen und zerstört worden war.

Ein Untersuchungsausschuss sollte die näheren Umstände des Unglücks aufklären. Die Nachforschungen waren so gründlich, dass sie Aegis zum Verhängnis wurden und ein Großteil der Führungsfiguren zurücktreten musste. Das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Organisation erreichte einen Tiefpunkt, man war sich einig, dass Aegis am Ende war.

Im November 3307 büßte Aegis den letzten Rest an Glaubwürdigkeit ein, als der verantwortliche Militärchef sich zu einer gesetzeswidrigen Aktion hinreißen ließ. Admiral Aden Tanner befahl einen nicht autorisierten Angriff auf die Hind Mine im System T Tauri, dem Hauptquartier des mit Salvation verbündeten Konzerns Taurus Mining Ventures. Tanner war überzeugt davon, dass Salvation die Thargoiden mit Absicht provozierte und dass man an Bord des Sternenhafens Beweise dafür finden würde. Die Aktion brachte ihn vors Kriegsgericht und beschleunigte den Niedergang von Aegis einmal mehr.

Der Baumann-Report, der im Januar 3308 die Erkenntnisse des Untersuchungsausschusses zusammenfasste, enthüllte interne Probleme und Schwächen wie schlechten Führungsstil und einen geringschätzigen Umgang mit unabhängigen Piloten. Die Toten, die die Katastrophe der Alexandria und der Angriff auf Hind Mine forderten, gaben Aegis den Rest.

Allianz, Imperium und Föderation gaben bekannt, dass Aegis durch dezentrale Anti-Xeno-Taskforces ersetzt würde. Die während der jüngsten Thargoiden-Überfälle immer noch aktiven Megaschiffe der Organisation wurden mit Freiwilligen besetzt, bis sich der Militärdienstleister Frontline Solutions dazu bereit erklärte, den Betrieb zu übernehmen.

Selbst als das wahre Schicksal der Alexandria offenbar wurde und man auf Beweise stieß, die Admiral Aden Tanners Vermutungen stützten, ließ sich das Schicksal von Aegis nicht mehr abwenden. In den vergangenen Monaten konnte Salvation zudem Erfolge erzielen, auf die keine Militärmacht je zu hoffen gewagt hätte.

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